Marlet Heckhoff
Johannes Makolies
__SPACES
IN BETWEEN
Marlet
Heckhoff,
Meisterschülerin in der Klasse für Installation und Raum an der HGB
Leipzig, beschäftigt sich in ihrer künstlerischen Arbeit mit den
Spuren menschlicher Zivilisation – mit Hinterlassenschaften, die
genutzt oder ungenutzt als Beweis menschlichen Schaffens ihren Platz
in den urbanen Strukturen und Architekturen der Städte gefunden
haben: Industriegebäude oder -ruinen, Baustellen, Häfen oder auch
Fahrgeschäfte auf dem Jahrmarkt. Ein besonderer Fokus liegt hierbei
auf Störungen und Bruchstellen in den Oberflächen städtischer
Gebilde. Aus der Ansammlung zusammengetragener Eindrücke sowie der
Beschäftigung mit Science-Fiction-Filmen und Fragen nach dem
Verhältnis von Utopie und Dystopie, entwickelt die Künstlerin ganz
eigene, konkrete Bildwelten – ein spezifisches Destillat aus
urbanen und medialen Referenzen.
In
den von Heckhoff entworfenen Bildräumen finden sich durchaus auch
Anleihen der konstruktivistischen Malerei und Architektur. Über die
inhaltlich streng gegenstandslose Maxime der ursprünglichen
Konstruktivisten setzt sie sich allerdings hinweg und schafft
stattdessen geometrische Raum- und Strukturgefüge, die in ihrer
malerischen Ausgestaltung stets zwischen Historischem und
Gegenwärtigen, Fiktionalität und Realität changieren. Heckhoffs
Arbeiten sind Zeugnisse einer ästhetischen Forschung ohne
Forschungshypothese, ohne dass das Ziel bereits vorformuliert wäre,
sie sind keine Antworten auf eine vorausgehende Frage sondern das
Protokoll eines offenen Forschungsprozesses. Auf diese Weise
entstehen Räume, Schichtungen und Formationen aus Flächen, Linien
und Farbe, deren konkrete Definition sich dem Betrachter entzieht und
die stattdessen komplexe und verschiedenartige Interpretationen
zulassen.
Auch
Johannes
Makolies
setzte sich bereits während seines Bildhauerei-Studiums an der HfBK
Dresden intensiv mit der Form- und Materialsprache urbaner Räume und
städtischer Architekturen auseinander. Seine skulpturalen Werke
rekurrieren in vielfältiger Weise auf Bezugssysteme unserer
künstlich geschaffenen Umwelt. Durch Überarbeitung, Kombination
oder Reihung verleiht Makolies seinen Werken eine besondere
bildnerische Qualität, die sich aus der Energie des Vergangenen
speist aber gleichzeitig auf Zukünftiges verweist – Fundstücke
mit gebrauchten, patinierten Oberflächen treffen auf zeitgenössische
Baustoffe wie Beton, Stahl, Glas und Carbonfaser. Dabei entstehen
Plastiken und skulpturale Anordnungen, die durch scharfe Konturen und
eine eigenwillige Materialästhetik bestechen.
Mit
seinem aktuellen Projekt BEYOND SCULPTURE, das durch Mittel der
Kulturstiftung des Freistaates Sachsen unterstützt wird, verfolgt
Johannes Makolies nun einen umfassenden künstlerischen Ansatz, der
sich noch intensiver Objekten im öffentlichen Raum und deren
formalen wie sensorischen Qualitäten widmet. Auf eigens für das
Projekt initiierten Reisen setzt sich Makolies via fotografischer
Dokumentation mit unterschiedlichen städtischen und industriellen
Landschaften im europäischen Raum auseinander und sucht nach
Kongruenzen, Wiederholungen, Unstimmigkeiten und Kontrasten in den
architektonischen Strukturgefügen der gebauten Umwelt. Aus der
intensiven Beschäftigung mit urbanen Objekten, Versatzstücken,
Gebäudefragmenten und Texturen sowie deren mehrfache Übertragung,
Neuordnung und Verfremdung schöpft Makolies Inspiration für die
eigene bildhauerische Arbeit. Die im EX14 gezeigten Arbeiten sind im
Nachgang seiner ersten Reiseetappe entstanden – sie führte ihn in
Industrie- und Stadtgebiete im südlichen Teil Polens.
___SPACES IN BETWEEN
Eröffnung: 26.10.18_19 - 22 Uhr
geöffnet: 27. + 28.10.18_15-18Uhr
opening: 26.10.18_7-10 pm