Mittwoch, 31. Mai 2017

TAUSCHE BRAUTKLEID GEGEN REVOLVER


ein Wochenende über das Sammeln und Erzählen


Julia Kuzminska (DD)
Irène Mélix (DD)
Pablo Walser (DD)


TAUSCHE BRAUTKLEID GEGEN REVOLVER versteht sich als temporäre öffentliche Forschungsstelle Auf unterschiedlichste Weisen stehen die Tätigkeiten des Sammelns und Erzählens zur Diskussion.

Für das Wochenende ist die „FRAU AUFM BUCH“ Sammlung der Privatsammlerin Julia Kuzminska zugänglich. Es handelt sich dabei um eine weltweit einzigartige private Forschungsbibliothek, die mittlerweile 243 Exponate umfasst. Seit die passionierte Spaziergängerin 2013 ihre ersten Exponate „Ärzte und Frauen“ sowie „Der Henker und die Frauen“ fand, zieht sie von Bücherschrank zu Bücherschrank, baut ihre Sammlung zunehmends auf, erschließt sie systematisch und (er)findet Zusammenhänge und Kategorien. (Frauen und Zahlen, Frauen und Adjektive, Frauen und Berufe, Frauen unterwegs). Sie sind herzlich eingeladen, die Gelegenheit für vergleichbare Forschungen am Medium verstoßenes Buch zu nutzen, die weltweit umfangreichsten „FRAU AUFM BUCH“-Sammlung zu durchforsten und in selbst ernannten Fachkreisen zu diskutieren. Es darf gestritten, kategorisiert und wieder verworfen werden. Weitere Exponate können live in die Forschungsbibliothek aufgenommen werden.

Pablo Walser hat zusammen mit Julia Gutekunst und Hans Seidl einzelne Buchtitel malerisch umgesetzt. Um Missverständnissen vorzubeugen sind die Bilder mit dem Titel beschriftet. Weitere Anmerkungen, Querverweise, persönliche Lieblingsstellen oder Buchkritiken der ersten Seite werden allerdings erst unter Schwarzlicht sichtbar.

Des weiteren gewährt Irène Mélix Einblicke in ihr seperates Rechercheprojekt. Ausgangspunkt bildete die Frage, ob die Bücher der „FRAU AUFM BUCH“ Sammlung tatsächlich etwas über 'Frauen' erzählen, oder vielmehr über die Schreiber_innen, die über 'Frauen' schreiben? Erzählen sie etwas über das Patriarchat an sich? Und wie kommt es zu der unangenehmen heterosexuellen Zweigeschlechtlichkeit? Im Rahmen ihrer Recherche beschäftigt sich Irène Mélix seit einiger Zeit mit europäischen Romanen der 20er Jahre, die von lesbischem Leben, homosexuellen Identitäten und deren gesellschaftliche Bedingungen erzählen. Über Lesung, Archivmaterial und ausgesuchte Textstellen wird ein erster Einblick in das Recherchevorhaben gewährt. Ihr Dank geht an das SPINNBODEN Archiv Berlin. Das Spinnboden ist die größte Sammlung von Zeugnissen und Spuren lesbischer Existenz europaweit.


Eröffnung
02.06.17, 19–22 Uhr

geöffnet
03.+04.06.17, 15–18 Uhr